Donnerstag, 7. September 2006

Wider den Wiederholungszwang: SPÖ-BZÖ

brainExplosion22:23 Die Frage heute lautet: Kann uns Westenthaler noch überraschen? Und wie vermeidet Gusenbauer eine bloße Wiederholung seiner gestrigen Vorstellung? Und wo explodiert ein Wunder?

22:40 Wenn meine Aufmerksamkeit sich auf die Krawattenfarbe konzentriert, mache ich mir immer Sorgen um die Zukunft der Demokratie. Aber dann verstehe ich: Ereignisse wie das heutige sind nur Kratzspuren an der Oberfläche des politischen Systems. Mehr als ein paar Brösel neuer Erkenntnis werden wohl nicht drin sein - die wollen wir aber suchen. "wollen zeigen, dass eine Regierungspartei auch Herz haben muss für die Sorgen der Bevölkerung"

22:46 Westenthaler zeigt auf: Die letzte große Koalition hat Sozialleistungen gekürzt, schwarz/blau/orange hat sie gesteigert. Turnher hat eine Tafel bereit, die Westenthaler bestätigt. Kleine Schwächephase des roten Kanzlerkandidaten, er redet über das hier recht irrelevante Urlaubs- und Weihnachtsgeld, findet dann Zuflucht bei den Heuschrecken.

22:50 "eine gesamte Monatspension weniger an Kaufkraft"; Gusenbauer spricht über eine Pensionistin, die an einer chronischen Krankheit leidet. Hat ja schon 2002 funktioniert, diese Tränendrüsen-Geschichten. Als Zuhörer muss man sich nur bemühen, sie ernst zu nehmen.

22:57 Es wird jetzt über PensionistInnen geredet, die 1. dieses Weblog nicht lesen und 2. vielleicht auch nicht Gusenbauer-Westenthaler schauen. Unsere beiden Politiker werfen sich gegenseitig Fehler der Vergangenheit vor. Das finden wir nicht gut, denn dass die letzten Jahre nicht wunder-voll waren, das wissen wir schon. Wir wollen heute eine Ska-Explosion, mit oder ohne PensionistInnen, aber mit Zukunftspotenzial.

22:58 "ich war dreißig Jahre Holzarbeiter und die wollen mich in einen Computerkurs schicken, aber schauen sie sich meine Händ' an"

23:07 Westenthaler redet über die Sünden der SPÖ in der Vergangenheit (Fluch der Karibik). Der SPÖ. In der Vergangenheit. Lieber Herr Westenthaler, was sind Ihre Visionen für uns? Wenn Sie eine absolute Mehrheit hätten, wie wollen Sie das Land gestalten? Ich glaube fast - gar nicht. Dann werd ich Sie nicht wählen.

23:17 Turnher: "reden wir über die Gegenwart - Postenschacher". Postenschacher ist ein böses Wort. Es geht um Arbeitsplatzbeschaffung für Parteiaktivisten. Parteiaktivisten sind Menschen mit Bedürfnissen und manchmal auch mit bestimmten Fähigkeiten. Menschen aber sind die Realität der Politik, das lieben wir an ihr.

23:19 auch wenn sich zwei davon nicht ausstehen können.

23:27 Man möge mir verzeihen, dass ich über Familienplanung und die Ausländerpolitik heute schweige. Das hatten wir nämlich schon gestern. Warum fragt Turnher nicht lieber, z.B., nach der Globalisierung, nach Entwicklungspolitik, nach Zukunftstrends der Gesellschaft.

23:31 Westenthaler meint, dass es nicht stimmt, dass dem BZÖ nichts mehr heilig sei, denn die Heimat (als einziges?) sei ihm noch heilig.

23:35 Wir schließen uns - ausnahmsweise -dem Schlusswort eines der Kontrahenten an: Das BZÖ wird im nächsten Parlament nicht mehr vertreten sein. Auch ein Ausweg aus dem Wiederholungszwang.

Mittwoch, 6. September 2006

Der Reiz des Leeren in der Politik - SPÖ gegen FPÖ als Naturschauspiel

erde22:20 Selbst wir hatten die mörderischen Zwillinge verwechselt: Heute Abend geht es um Rot gegen Blau, nicht Rot-Orange. Wir rechnen nun erwartungsvoll schaudernd mit dem Aufeinanderprallen elementarer politischer Naturkräfte und starten pünktlich in 10 Minuten.

22:30 Ein Kommentator im Standard-Online-Forum kritisierte die Inszenierung von Politik als Unterhaltung. Aber DAS ist die Realität der politischen Entwicklung, und ein virtueller Politiker kann sich dem nicht verweigern.

22:36 "Daher glaub ich kann man diese Spekulationen über Koalitionen beenden." - Gusenbauer; dennoch füllen sie unsere Abende und wir wollen sie nie missen.

22:38 "Da muss man ja nicht so tun als ob in anderen Ländern die Wunder stattfinden würden." - wieder ein Gusenbauer-Zitat, dem wir uns nur anschließen können. Auch wir wollen die Wunder, und auch wir wollen sie hier.

22:41 Strache erklärt uns, dass die FPÖ keine ausländerfeindliche Partei ist. Wir sind erleichtert und anerkennen die Bedeutung solcher Fernsehsendungen für eine gedeihliche Entwicklung des politischen Systems. - Was Thurnher mit ihren Fragen nach der Finanzierbarkeit bezweckt, ist mir unklar, da erinnere ich mich an noch ein Zitat, von Häupl: "Wer wählt die SPÖ für ihre Wirtschaftskompetenz? Kein Mensch."

22:45 Oje, jetzt hat dafür Gusenbauer ein Problem mit Zuwanderung. "Die illegale Zuwanderung ist zu stoppen." "Zuwanderung hat im österreichischen Interesse zu erfolgen" (das erinnert mich...) Sozialleistungen sollen aber an das Beschäftigungsverhältnis gekoppelt sein.

22:52 Strache hat heute eine dunkle Krawatte an. Da wirkt er sehr staatsmännisch. Aber er "redet hier etwas Falsches". Gusenbauer wittert dafür eine "Überschwemmung des Arbeitsmarktes". Hier prallen nicht Naturgewalten, hier verschwimmen Trennlinien.

22:55 "Wir hatten Situationsbilder, wo es auch zu Skandalen kam." Wir sind beeindruckt. Übrigens: in jeder Politikerfamilie muss in diesem Wahlkampf mindestens ein Pflegefall her. Zwei bis drei sind noch besser.

23:03 Thurnher spielt jetzt das Lied: Wer ist schuld an der Zuwanderung. Das ist eben ein Angebot des ORF an die Zielgruppen der beiden Parteien.

23:06 Gusenbauer verlangt, dass sich Zuwanderer zu sprachlicher Kommunikation bekennen. Die sei nämlich hierzulande üblich. Im Ausland ist das ja womöglich nicht der Fall.

23:11 Dass Politiker die Familienplanung der Bevölkerung gestalten - das ist eben die österreichische Form von Liberalismus.

23:25 Der Reiz des Leeren besteht zum Teil darin, dass ich jetzt eine Viertelstunde lang sanft entschlummert bin. Ich wache auf zu Fanfarenklängen von LiF und Neutralität, und dann gibt es noch ein Schreiduell, weil Gusenbauer seine Heißblütigkeit beweisen muss.

23:31 Gusenbauer: "weil nämlich die Arbeitnehmer in Europa schrittweise unter die Räder gekommen sind" - "das größte Friedensprojekt unseres Kontinents in die Luft zu jagen" Das sind Primärfarben, grell-kräftig aufgetragen für die Zusammenfassung in den Zeitungen morgen früh, denn mittlerweile schlafen wir alle ruhig unsd selig. Ich werde von roten und blauen Krawatten träumen.

23:32 Strache: "Die Bauern und Arbeitnehmer haben den Schaden davon." Sicher.

Dienstag, 5. September 2006

Lust, nicht Frust - Sascha und Grasser auf der Coach

x-flowers22:15 Setzen Sie sich zu uns auf die Coach und freuen Sie sich mit uns auf ein sicher schönes Gespräch im Fernsehen. Im Gegensatz zu Sperls Live-Coverage im Standard und zu Peter Pilz's vorausschauender Verzweiflung über die Erfolge des Finanzministers am Boulevard gibt es bei unserer gleich startenden Berichterstattung nur Wahres, Gutes und Schönes zu lesen - bleiben Sie dabei.

22:30 Der eine könnte der Vater des anderen sein. Wahrscheinlich wären sie dann ein bisschen stolz aufeinander.

22:42 Die beiden Herren führen eine gepflegte Debatte über Prozessfragen, sehr interessant. Herr Van der Bellen möchte über Bildung reden, aber vorläufig kehren wir wieder zu den Spielregeln des Gesprächs zurück. Dann bringt der Finanzminister ein buntes Zeitschriftencover, gefällt uns gut.

22:45 Grasser: "Die Leute wollen ja die Parteipolitik nicht haben." Doch, wir wollen sie, es können nie genug Parteien für uns sein, mehr Parteien bedeuten mehr Fernsehdiskussionen und mehr Gesprächsstoff. "Österreich kann Nummer 1 werden"

22:51 Ich möchte eigentlich nicht, dass Österreich Nummer 1 wird, weil das hieße ja, das alle anderen Länder schlechter wären. Wir sind ja nicht beim Schifahren. Neinnein, bei der Wunderwahl wollen wir, dass es überall auf der Welt besser wird.

23:03 Thurnher muss viermal "ich.." sagen, bevor sie zu Wort kommt, es gelingt, und Van der Bellen darf über die Palette der Grünen Steuervorschläge reden. Grasser lässt nett höflich ausreden.

23:07 Thurnher macht erfolgreich einen Punkt nach einem finanzministerlichen Wortschwall zum Thema Steuern. Beide Herren haben zu diesem Thema viel zu sagen, und reden elegant aneinander vorbei.

23:12 Wir sehen hier zwei erfolgreiche politische Marken im Paarlauf. Sie bieten sich gegenseitig eine Bühne und kratzen sich gar nicht.

23:16 Grasser spielt jetzt angesichts der Grünen Steuervorschläge den Ministerbonus aus: Über die Budgetmathematik weiß ein Finanzminister immer mehr als ein Oppositionspolitiker. Knifflig für Van der Bellen - wie wird er da kontern?

23:25 Der Konter heißt Themenwechsel, und das ist immer die beste Option in einer kurzen Fernsehdiskussion. Wir sind jetzt bei der Bildung und ein bisschen müde.

23:32 Thurnher entnimmt dem Gespräch die Möglichkeit einer Koalition; das kann man schon so sehen. Van der Bellen sagt: Die entscheidende Frage sei nach Prioritäten: Steuern runter oder mehr Aufgaben für den Staat. Van der Bellens Forderungskatalog ist recht ÖVP-verträglich; Grasser will stabile Verhältnisse im Staatshaushalt und setzt auch noch auf das kommunistische Gespenst. Auch erfreulich, es ist ja schon fast Geisterstunde.

Montag, 4. September 2006

Medienwelt, du brauchst mich

Ich meine, ich habe da eine ganz originelle Idee gehabt: Ein Weblog, das sich mit der Nationalratswahl beschäftigt! Sowas gibt es ja nur ganz selten, wenn wir einmal absehen von Twodays Wahlblogs.at, Wahl2006 in der Presse, dem Wahlblog im Standard, dem Wahlsinnig Weblog im Kurier, Lopatkas win06blog, dem Blog Portal der Grünen, dem Politburo und ganz ganz wenigen anderen. Sogar auf oe24 gibt es etwas, das sich Weblog nennt. Die Josef Ka'sche These dazu lautet, dass es in Österreich mehr Medien gibt als Wunder. Eins dazu jetzt bei den Wundern.

Gestatten, Josef Ka

Wunderwahl will Wahlen in Österreich (zunächst war das die Nationalratswahl 2006) als Wunder, und weil es nicht reicht, sich Wunder zu er-warten, wird hier das Wunder herbeigeschrieben.

Der Visionskoeffizient ist gefährlich hoch, aber das rechtfertigt unser ehrenwerter Bloggründer - gestatten, mein Name ist Josef Ka - durch einen ebenso hohen Virtualitätskoeffizienten. Der Josef Ka ist nämlich ein Politiker, jawoll, und ein virtueller Politiker noch dazu. Im Jahr 2006 lebte er in der Welt des Online-Spiels Power of Politics, seither hat er sich aber im Internetz in verschiedene andere Richtungen entwickelt und tut das scheinbar noch weiter...

Josef Ka freut sich über Emails an josef.ka_at_gmx.at - auch MitautorInnen für dieses Weblog wären willkommen.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Ein neues öffentliches...
In Kürze soll der Ungestörte Betrieb starten: ungestört.com
josefka - 13. Sep, 08:10
Selbstreferenzielles...
Das Grüne Projekt in Österreich, und besonders in Wien,...
josefka - 20. Jun, 13:45
Gestatten, Josef Ka
Wunderwahl will Wahlen in Österreich (zunächst war...
josefka - 14. Jun, 13:00
Grüner Wunderwahn
Räusper. Zwei Jahre das Maul gehalten, zufällig genau...
josefka - 3. Okt, 22:56
le grand macabre
für die überschrift kriegst du ein bienchen! tolles...
darkrond - 22. Sep, 02:00

Links

Suche

 

Status

Online seit 6456 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 13. Sep, 08:10

Credits

Knallgrau New Media Solutions - Web Agentur f�r neue Medien

powered by Antville powered by Helma


xml version of this page

twoday.net AGB


Seinesgleichen geschieht
Wunderwahl
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren